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  Flötenpädagogik in allen Schattierungen

5. Flötenevent der «New Flute Generation Switzerland» vom 1. & 2. November 2003

  Fotos & Bericht
 
Text von: Waltraut Siebeck; Madeleine Bischof; Ursina Brun; Nina Scheu
Fotos von: Puente/Keller
 
 

Unweit von Zürich, abseits der großen Verkehrsstrassen, liegt der kleine Ort Boswil. Seine «Alte Kirche» und das von ehrwürdigen Bauernhöfen umgebene ehemalige Pfarrhaus, jetzt «Künstlerhaus», ist seit langem für interessierte Flötistinnen und Flötisten ein Ort von ganz besonderer Bedeutung. Zum fünften Mal fand hier am 1. und 2. November 2003 ein Flötenevent statt : Thema Flötenpädagogik.
Die Idee war, Fragen zu aktuellen Flötenschulen oder Uebungsheften, durch die Autoren, aus erster Hand, beantwortet zu bekommen.
Den beiden Organisatoren Jonas Lindenmann und Stefan Keller von der «New Flute Generation Switzerland» war dabei etwas wirklich Besonderes gelungen: Erstrangige Künstler und Pädagogen waren ihrer Einladung gefolgt und nach Boswil gekommen: Peter - Lukas Graf, Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter, Alexander Hanselmann, Felix A. Dorigo, Wil Offermans, Lesley Olson, Barbara Metzger und Michaela Papenberg boten den rund 70 Teilnehmern zwei intensive Tage mit Workshops, interessanten Vorträgen, Diskussionen und ein unvergessliches brillantes Konzert mit neuer und alter Musik in der stimmungsvollen kleinen gotischen Kirche.
Als Auftakt der zweitägigen Veranstaltung gab Peter-Lukas Graf treffende Erklärungen zu seinem Heft «Check up».

Nach einer kurzen Einleitung waren alle anwesenden Pädagoginnen und Pädagogen eingeladen, Atmungsübungen in direktem Bezug zum Instrument unter Anleitung des Experten zu erfahren.
Anschliessend zeigten uns Barbara Metzger und Michaela Papenberg auf unterhaltsame Art, wie es möglich ist, schon 7 bis 9 jährigen

Kindern das Querflötenspiel beizubringen. Sie plädieren für einen der Grundschule nahen Unterricht, der Bewegung und Sprache miteinbezieht, Raum lässt für Eigenkreativität und in kleinsten Lernschritten vorwärtsgeht. Das von ihnen herausgegebene Unterrichtswerk ist eine sehr gute Grundlage und Hilfe für den Unterricht auf dieser frühen Stufe. Eine Anleitung zum spielerisch Querflöte Lernen.

Die erste «Pause» im Laufe dieser zwei intensiven Tage wurde rege zum Besuch der Aussteller benutzt.

Herr Nomura von Yamaha - Flötenstudio Basel - Musik Hug

Musikhaus Gurtner --------------- Musik Jecklin -------__-------- Edition Kossack

Die Vielfalt der ausgestellten Flöten, Flötenkopfstücke, Notenhefte und CDs an einem Ort lässt jedes «Flötlerherz» höher schlagen. Man könnte die zwei Tage auch ausschliesslich zum Antesten der verschiedensten Flöten aus den unterschiedlichsten Materialien und jeglicher Hersteller benutzen. Sicher waren zwei bis dreihundert Instrumente aller Kategorien, vom Anfängermodell bis zum Holz- oder Vollgoldmodell vertreten. Daneben noch Piccoli, Alt- und Bassflöten...
Vor dem Mittagessen wurde das erste der neu eingeführten Showcases von Christoph Gurtner abgehalten.

Das unendliche Thema Polster, diesmal anhand der Edelausführung von Herrn Straubinger eingehend erklärt, wurde den Anwesenden auf äusserst kompetente Art und Weise nahe gebracht.
Nach der feinen ersten Hauptmahlzeit, welche durch Rafinesse und Nachschöpfmöglichkeit mit feinem Dessert auffiel, traf man sich pünktlich zum Workshop von Elisabeth Weinzierl und Edmund Wächter: Flöte spielen macht Spass! - sowie die Präsentation der neuen

Flötenschule. Wie bereits vor 2 Jahren erzählten die Pädagogikprofis kurzweilig aus ihrem Fundus und liessen uns teilhaben an etwelchen Ueberlegungen, am Hinterfragen des Ganzen Spektrums des Flötenspielvermittelns.
Lesley Olson stellte in ihrem Workshop «Neue Töne im Instrumentalunterricht» interessante zeitgenössische Flöten-literatur vor, die ebenfalls

den Einstieg in die modernen Spieltechniken erleichtern. Damit die Teilnehmer jedoch nicht nur Zuhörer und eifrige Protokollschreiber blieben, wurden sie immer wieder aufgerufen, aktiv zu werden, sich als Schüler zur Verfügung zu stellen und das Neue selbst auszuprobieren.
Die einzige Schweizer Flötenschule wurde durch ihren Autor, Alexander Hanselmann, auf äusserst kurzweilige und präzise Art erläutert.

Nach der Einleitung wurden alle gebeten, Ihr Instrument zur Hand zu nehmen und mitzumachen. Neben den drei Bänden zum praktischen Spiel gibt es noch die Fundgrube, welche eine wunderbare Sammlung praktisch aller musikrelevanter Gebiete darstellt. Neben der Musikgeschichte, der Notation, der Musiktheorie, der Atmung und Haltung, täglicher Uebungen, usw. stellt sie ein einmaliges Werk dar, welches nicht nur für Flötisten gedacht ist.
Das Konzert der Referentinnen und Refernten darf man sicher als einer der Höhepunkte in der Schweizer Flötenlandschaft betrachten. Die Eröffnung machte der in Spanien lebende, holländische Flötist Will Offermans. Was er in der ersten und dritten Eigenkomposition aus der Konzertflöte an Klängen herausholte, machte einen Staunen. Beide Werke im asiatischen Idiom bestechen durch Klangvielfalt, Farbenreichtum, extreme Dynamik und Warmherzigkeit. Das dritte Stück, auf der selbsterfundenen Daumenflöte gespielt, bestach durch seine Einmaligkeit und berührte sehr. Ein Flötist mit solcher Ausdruckskraft ist selten. Offermans verzauberte alle ZuhörerInnen mit seinem über alle Massen ausdrucksstarken Spiel, das direkt seinem Körper und seiner Seele entsprungen zu sein scheint.
Lesley Olson führte mit ein paar Worten die ZuhörerInnen zum Werk «For Sara» von John Fonville ein. Auch in diesem Werk gab es einen starken asiatischen Touch. Diesmal ganz anders dargeboten in einer äusserst feinen Intenistät. Die sieben kurzen Sätze führten immer auf eine andere Charakteristik hin. Auch hier Flötenspiel auf meisterlicher Ebene.
Den Abschluss des ersten Konzertteils machten Elisabeth Weinzierl & Edmuhd Wächter. Wir durften eine Uraufführung der neusten Duos von Harald Genzmer erleben. Diese Kleinode für 2 Flöten werden sicher Eingang ins Repertoire jedes Duos finden. Aeusserst gekonnt interpretierten die beiden Musiker in den unterschiedlichsten Schattierungen. Sehr reizvoll war auch das Duo von Delanoff für Flöten und Altquerflöte. Der Mischklang der beiden Flöten in diesem virtuosen Stück begeisterte.
Nach der Pause war man einmal mehr überwältigt von der Wahrhaftigkeit des Musikers Peter-Lukas Graf, der nie aufhört, nach der besten Interpretation zu suchen. Er verband die Fantasien von G.Ph.Telemann mit den Tierkreiszeichen von Karlheinz Stockhausen. Dies führte zu einer immens spannenden Gegenüberstellung in einem Guss, die einen zutiefst berührte.

Peter-Lukas Graf - Wil Offermans - Elisabeth Weinzierl - Lesley Olson - Edmund Wächter

Ernsthaftigkeit und Konzentration, gleichzeitig aber auch eine ungeheure Freude und nicht zuletzt Stolz standen den neunzehn 7- bis 21-jährige Mitgliedern des «Jungen Querflötenensembles Zürich» in die Gesichter geschrieben, als sie gemeinsam ein Konzert in der Alten Kirche

geben durften. Im Publikum sassen die TeilnehmerInnen des 5. Flötenevents der «New Flute Generation» – allesamt erfahrene Flötenpädagoginnen und -pädagogen aus dem In- und Ausland.
Der Stolz und die Freude der jungen Spielerinnen und Spieler war berechtigt: Ihre Leistung nötigte den versammelten Fachleuten den höchsten Respekt ab. Die Zuhörenden, die aus der eigenen alltäglichen Erfahrung sehr genau wissen, was an Einsatz, pädagogischem und musikalischem Können nötig ist, um Kinder und Jugendliche zu solch begeistertem und begeisterndem Musizieren zu führen, zeigten sich sichtlich berührt. Entsprechend lang und herzlich erklang ihr Applaus.
Der beschriebene Auftritt seiner Schülerinnen und Schüler war die klingende Illustration zu Felix A. Dorigos Ausführungen zum Thema

«Erfolgreiches Führen von Instrumentalgruppen heisst.....». Was für eine geglückte Verbindung von Theorie und Praxis! In seinem Vortrag, der von der spürbaren Begeisterung für seine Aufgabe durchdrungen war, beleuchtete der frühere Abteilungsleiter der Jugendmusikschule der Stadt Zürich die verschiedenen Aspekte, die bei der (An-)Leitung von gemeinsam musizierenden Kindern und Jugendlichen wesentlich sind. Das anschliessende Konzert des «Jungen Querflötenensembles Zürich» war dann ein überzeugendes Beispiel dafür, wie durch geschickte Führung das musikalisch-künstlerische Potential junger, an Musik interessierter Menschen, zum Blühen gebracht werden kann. Der überraschend choreographierte Auftritt zeigte, dass es Dorigo versteht, Anfänger und Profis, jung und alt, verschiedene Instrumente, Solisten und ganz unterschiedliche musikalische Stilrichtungen, zur Einheit zu verschmelzen.
Anschliessend dann zwei weitere Showcases. Das erste von Wolfgang Kossack von der Edition Kossack, worin er den Werdegang zum

Verleger anhand des schönen Beispiels von Werken von Krommer und Mel Bonis erläuterte. Es braucht sehr viel Enthusiasmus um mit so etwas zu beginnen. Alle rieten ihm davon ab, aber der Erfolg gibt ihm recht. Nächstes Jahr feiert seine Edition das zehnjährige Bestehen. Sein Verlag zählt schon bald hundert Titel...
Markus Haeller von Musik Hug, zuständig für die Querflötenabteilung, gab uns in seinem Showcase einen tiefen Einblick in die

Philosophie des Unternehmens Hug. Die Quintessenz aus seinem Vortrag lautet: Die Zufriedenheit des Kunden steht an erster Stelle.
Für viele war der Flötist, Komponist und Pädagoge Wil Offermans, die grosse Überraschung des Flötenevents. Er führte eine Reihe seiner

«Games-pieces» aus dem Heft «Für den jungen Flötisten» vor, die eine Menge Anregungen geben, um Schüler neugierig zu machen, ihnen Freude an der neuen Musik zu vermitteln und ihre Experimentierlust mittels der Thumpy-Daumenflöte zu wecken.
Als Abschluss des Events durften alle die Taufe des neuen Praxisbuches von Peter-Lukas Graf miterleben. «The Singing Flute» ist das dritte Heft des Meisters. Er demonstrierte, von einem Pianisten begleitet, auf eindrückliche Art, wie verschiedenste Literaturausschnitte transponiert, den Klang eines jeden Spielers verbessern können.
Und last but not least: Die hervorragende Küche, das gemütliche Beisammensein aller Teilnehmer und Dozenten in den Räumen des Künstlerhauses und die nette Unterkunft ließen das Wochenende zu einem anregenden und spannenden Erlebnis werden. Den Kopf voller Ideen, die Ohren voller neuer Klänge, den Rucksack voller Noten, kehrten wir nach Hause und in den Alltag zurück.
Ein ganz herzliches DANKE an die beiden Organisatoren, Jonas Lindenmann und Stefan Keller!

 

 

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